Oy Vavoy!

sat02jul14:00Oy Vavoy!Kulturfestival14:00

Infos

Das „Oy Vavoy!- Kulturfestival“ soll eine Suchbewegung nach neuen Formen der Prävention und Bekämpfung des Antisemitismus sein. Im Mittelpunkt stehen dabei Strategien, Taktiken und Formen der „Popkultur“. These ist hierbei, dass anhand des Gegenstandes der Popkultur auch der gesellschaftliche Zustand abgelesen werden und gleichsam als kritischer Spiegel fungieren kann. So fungiert das Festival als Möglichkeitsraum, in dem versucht wird aus dem reichen Fundus der (randständigen) Popkultur neue Formen der Antisemitismusprävention zu generieren.

OY VAVOY! – Das ist hebräisch und meint so viel wie „oh wie schrecklich“, das ist auch ein Ausdruck, der nach einer schönen Geschichte geäußert wird und dem eine Doppeldeutigkeit eigen ist.

14:00 Uhr | Workshop mit Jonas Engelmann:
»Dachau. Disney. Disco«. Die jüdische Farbe des Punk
»Kein Holocaust – kein Punk«, hat der amerikanische Musikjournalist Steven Lee Beeber einmal das Verhältnis von Punk und jüdischer Identität provokant zusammengefasst. In der Tat hatten viele der New Yorker Punks der Siebziger einen jüdischen Familien-Background, der wiederum Einzug gefunden hat in ihre Musik; Textzeilen wie »Eat kosher salami« von den Ramones oder Songs wie »Dachau Disney Disco« von Suicide zeugen davon. Ausgehend von solchen Songbeispielen soll im Workshop herausgearbeitet werden, inwieweit dieser frühe Punk die jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts reflektiert und die Shoah, Ausgrenzung und Verfolgung in seine Struktur integriert hat und so zu einem Medium der Erinnerung werden konnte, dass sich gleichzeitig einer Musealisierung des Erinnerns verweigert.

Anmeldungen im Vorfeld an: iia@uni-trier.de. Vor Ort wird es auch möglich sein, ohne Voranmeldung am Workshop teilzunehmen.
Jonas Engelmann ist studierter Literaturwissenschaftler, ungelernter Lektor und freier Journalist. Er hat über Gesellschaftsbilder im Comic promoviert, schreibt über Filme, Musik, Literatur, Feminismus, jüdische Identität und Luftmenschen für »Jungle World«, »nd. Der Tag«, »konkret«, »Zonic«, »Fabrikzeitung« und andere, lektoriert Bücher für den Ventil Verlag und gibt die »testcard« mit heraus.

18:00 Uhr | Podium
Punk, Judentum, Subversion und Empowerment
Am frühen Abend findet auf dem „Oy Vavoy!-Kulturfestival“ eine Podiumsdiskussion zu „Punk, Judentum, Subversion und Empowerment“ statt. Mit Elianna Renner (Künstlerin), Peter Waldmann (Stellvertretender Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Mainz / Privatdozent Uni Halle), Tobias Johann (Fanzine-Macher und Soziologe aus der Punkmetropole Neunkirchen/Saar) und Bijan Razavi (Bildungsreferent bei der Bildungsstätte Anne Frank und Mitarbeiter im Kompetenznetzwerk Antisemitismus) ist das Podium hochkarätig besetzt. In der Diskussion soll neben dem Verhältnis von Punk und Judentum, auch die Relevanz von Punk als identitätsstiftendes wie auch identitätsdestruierendes Medium besprochen werden. Zudem wird ein Blick auf „Jewishness im Punk“ in der Gegenwart geworfen und Erfahrungswerte ausgetauscht. Außerdem wird gefragt, inwiefern Punk als Medium sowohl einer kritischen Erinnerung an die Shoah als auch als Reservoir von Strategien und Methoden dienen kann, die für eine innovative Antisemitismusprävention genutzt werden können. Hier ist v.a. an die herrschaftskritischen Impulse von Punk zu denken.

20:00 Uhr | Punkrock-Konzert
Upfluss | Deäd Kätz | La Flemme

Rahmenprogramm
Im Vorfeld produzierten die Macher vom Ostsaarzorn-Fanzine eine Sondernummer „Jewishness im Punk“. Hier gab es Möglichkeiten des Mitmachens. Vor Ort wird die Sonderausgabe präsentiert.

Zudem werden befreundete zivilgesellschaftliche Akteur:innen vor Ort mit Ständen präsent sein. Etwa m*power aus Koblenz, zusammen1 aus Frankfurt, Kein Bock auf Nazis, der „Verein für ein Buntes Trier – gemeinsam gegen Rechts e.V.“ oder die AG Frieden.

Die Plakatausstellung „Aktuelle Erscheinungsformen des Antisemitismus“, die die IIA gemeinsam mit Studierenden der Universität Trier und dem „Verein für ein Buntes Trier – gemeinsam gegen Rechts e.V.“ entwickelt hat, wird ebenfalls zu sehen sein.

An Mitmachstationen bietet das Festival einen Stencil-Workshop an. Hier können selbst Stencils produziert werden. Daneben gibt es noch eine „Oy Vavoy!-Erzählwerkstatt“. Hier können interessierte Besucher:innen von eigenen Erlebnissen, Erfahrungen und Geschichten berichten, etwa im Kontext von Punk, Subkultur, Subversion und Empowerment sowie von Judentum.

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Sound

Punkrock