about: Symbiosis

24. September 2022 Veröffentlicht von

Von Knappheit keine Rede und auf Krise keinen Bock – dem gegenwärtigen Reigen der gedämpften Erwartungen und bedrückenden Perspektiven halten wir diesen Oktober ein Kulturprogramm entgegen, welches während unserer über fünfjährigen Vereinsgeschichte womöglich gar vergeblich seinesgleichen sucht. Den Aufschlag hierzu liefert bereits zum Monatswechsel die Veranstaltungsreihe Symbiosis: Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Trier lassen wir es in diesem Kontext nicht nur Sonnabends wie gewohnt hart krachen, sondern treten zunächst einen Schritt zurück und widmen uns in Theorie wie Praxis der fortwährend prävalenten Thematik von gender (in)equality and representation hinter den Produktionsmitteln elektronischer Musik- und Clubkultur.

Los geht’s in diesem Sinne am Freitag mit der Filmvorführung von „Sisters with Transistors“. Die Dokumentation aus dem Jahr 2020 erzählt die Geschichte der frühen weiblichen Pioniere der elektronischen Musik. Und davon gibt es einige: Suzanne Ciani, Delia Derbyshire, Éliane Radigue, Pauline Oliveros, Wendy Carlos und viele mehr, sie haben alle auf ihre Weise mit neuen musikalischen Formen experimentiert, ob am Synthesizer oder im Tape Studio. Dass viele von ihnen nicht die Aufmerksamkeit bekamen, die sie verdient hätten, versucht der Film gerade zu rücken.

Im Anschluss schauen wir uns den Vortrag „Um heute Erfolg in der Musikbranche zu haben, braucht man doch nur noch zwei Brüste“ von Judith van Waterkant an, den sie 2020 zum Stand von Gleichberechtigung und Sexismus in der elektronischen Tanzmusikszene aufgezeichnet hat. Judith legt selbst auf und musste sich als Frau in der Musikszene schon einigen sexistischen Mist anhören. Danach diskutieren wir mit ihr darüber, was sich in den letzten Jahren getan hat und was gegenwärtig noch zu tun wäre.

Samstag Nachmittag geht es dann um die Zukunft: Juana Valeria hält ab 16 Uhr einen Producing-Workshop für FLINTA und gibt eine Einführung in die Arbeit mit Sample-basierten Produktionstechniken. Diese Produktionstechnik eignet sich hervorragend als Einstieg in die Welt des Producings, weshalb du keine speziellen Vorkenntnisse mitbringen musst. Es ist auch kein spezielles Equipment von Nöten, falls du allerdings einen Laptop mit Ableton besitzt, kannst du diesen gerne mitbringen.

Samstag Nacht haben wir Pessimist und Neele eingeladen. Pessimist kommt aus Bristol und ist einer der DJs und Producer, der die Brücke schlägt zwischen Industrial, Techno, DnB und Jungle. Seine Musik wird released auf so unterschiedlichen Labels wie AD 93, Samurai Records, Blackest Ever Black, Hotline Records, Ilian Tape oder Berceuse Heroique. Ob Techno, Halfstep-Breakbeat oder Drum and Bass auf 170 BPM, in seinen Sets und Radio Shows für Noods Radio geht das alles fließend ineinander über. Neele ist Resident im Institut für Zukunft, Teil der G-Edit Crew und all around top DJ. Neele kennt keine Genre Grenzen: Ihr energetischer Sound reicht von Techno, Acid bis Electro. Ihre Liebe zu Bass-lastigen UK Sound schwingt immer mit, deshalb ist sie die perfekte Ergänzung zu unserem Gast aus Bristol. Local support gibt’s von Kozstum.

Sonntag Abend, wenn der Nebel verzogen ist, laden wir noch mal ein zur Listen to. Wir schließen damit an die Filmvorführung an und hören uns einige ausgewählte Artists aus Sisters with Transistors noch mal in voller Länge an.